Welche weiterführende Schule ist die richtige für mein Kind?

 

Im Herbst jedes Jahres stehen Eltern vor der schwierigen Frage „Welche Schule ist die richtige für mein Kind?“. Und wenn zusätzlich eine LRS oder Dyskalkulie diagnostiziert ist, fällt die Antwort manchmal noch viel schwerer.

Wir möchten Ihnen heute einige Impulse geben, die Ihnen hoffentlich bei Ihrer Entscheidung helfen.

Und nun: Viel Spaß beim Lesen und hoffentlich den einen oder anderen erhellenden Hinweis wünscht Ihr I.D.L.-Team:

“Soll mein Kind selbst entscheiden, auf welche Schule es wechselt?”

Die eindeutige Antwort lautet “Nein”.  – Sie dürfen die Entscheidung über die Schulform nicht Ihrem Kind überlassen, denn es kann diese nicht in aller Tragweite erfassen. Es ist an Ihnen, verantwortlich zu entscheiden –  Ihr Kind darf mitentscheiden. Denn Sie wissen aus eigener Erfahrung oder durch andere Eltern, was auf auf Ihr Kind – und übrigens auch auf Sie – zukommt, wenn die falsche Schulform gewählt wird.
Denken Sie bei der Entscheidung immer daran: Erfolg (im Leben) setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen. Erfolg hat ein Kind dann, wenn es die geforderten Leistungen selbstständig und ohne fremde Hilfe bewältigen kann. Erfolg ist für ein Kind auch, wenn es eine positive Einstellung zum Unterricht hat und motiviert mitarbeiten kann.
Erfolgserlebnisse, die für die gesamte Entwicklung förderlich sind, bekommt ein Kind, wenn es eine Schulform besucht, die seinen Fähigkeiten, seinem Arbeitsvermögen und seinen Interessen entspricht. Hier ist auch die Empfehlung der Grundschule dringend zu berücksichtigen.

“Ich kann mein Kind doch nicht zu dieser Schule schicken, wenn alle Freundinnen und Freunde zu einer anderen Schule gehen!”

Doch! Die Erfahrung zeigt, dass Grundschulfreundschaften in die Brüche gehen. Besonders, wenn es zu großen Unterschieden in der schulischen Leistung kommt. Leistungsstarke Kinder schließen sich oft mit ähnlich leistungsstarken Kindern zusammen; nicht deshalb, weil sich «gut» und «gut» gern gesellen, sondern weil diese Kinder oft gemeinsame Interessen haben – und auch mehr Freizeit, weil sie die Schule locker erledigen. Gleichzeitig finden fast alle Kinder auf der neuen Schule schnell Kontakt und schließen neue Freundschaften, denn alle Kinder sind in der gleichen Ausgangslage.
Und bedenken Sie: Die Grundschule dauert vier Jahre, die weiterführende Schule fünf oder acht Jahre – genug Zeit für tragfähige Freundschaften!

“Hat mein Kind denn überhaupt keine Chance, die angepeilte Schule zu schaffen?”

Manchmal doch – aber um welchen Preis?
Für Kinder ist die Schule der Beruf; und die meisten Erwachsenen werden unzufrieden, wenn das Leben nur noch aus Beruf besteht. Kindheit braucht Freiheit und Freizeit (und übrigens sogar gelegentliche Langeweile!). Ein Kind, das zum Bestehen in der Schule immer «unter Vollgas» läuft, wird kein glückliches Kind. Wenn zum Erfolg auf der Schule außer dauernder Arbeit auch noch dauernde Hilfe durch die Eltern erforderlich ist, dann macht die Schule irgendwann die Familie kaputt. Ein gutwilliger Zehnjähriger mag sich noch klaglos durch seine Eltern fördern lassen – ein heftig pubertierender Vierzehnjähriger aber keinesfalls. Eltern haben schließlich auch ohne Schule Konfliktfelder genug. Die Schulform muss so gewählt sein, dass (von Ausnahmen und gelegentlicher Hilfe abgesehen) Ihr Kind sie «auf eigenen Füßen» durchstehen kann.

“Der Ruf der Schule ist gut – der Ruf der Schule ist verheerend!”

Mit dem Ruf ist es wie mit der Börse: Es geht aufwärts und abwärts – und das muss nichts zu tun haben mit den wirklichen Zuständen. Möglicherweise sind die tatsächlichen Zustände schon längst besser als die an anderen Schulen, in denen Probleme unter der Decke schwelen oder erfolgreich unter den Teppich gekehrt worden sind.
Dass der Ruf immer älter ist als die Tatsachen, gilt genauso für Schulen mit einem besonders “positiven” Bild in der Öffentlichkeit.
Lassen Sie sich nicht von Gerüchten beeinflussen, sondern verschaffen Sie sich selbst unvoreingenommen Ihren eigenen Eindruck.

“Ich kenne das bei meinem Kind: Es geht immer gerne den leichteren Weg, es vermeidet Anstrengungen und ist bequem. Deshalb muss es auf eine Schule, die viel fordert!”

Es gibt Kinder, auf die das zutrifft. Es ist aber zumindest fraglich, ob die Wahl einer besonders anspruchsvollen Schule das richtige Mittel ist, denn die Technik des «leichteren Weges» hat eine Vorgeschichte. Fast alle Kinder sind erst einmal leistungsbereit, freuen sich über ihre Lernfortschritte und das Gelingen, später über gute Noten. Aber manche Kinder machen die Erfahrung, dass sie mit viel Aufwand nur das erreichen können, was manche Klassenkameraden mühelos und ohne sichtbare Anstrengung schaffen. Da ist es eine verständliche Reaktion, sich mit mäßigen Leistungen zu begnügen.
Man erlebt oft, dass Kinder, die sich durch die Grundschule ziemlich hindurch gequält haben, auf der Real- oder Hauptschule regelrecht «aufdrehen». In der schmaleren Konkurrenzgruppe fällt es ihnen nämlich leichter, Leistungen zu bringen, es kommt mal eine «3» oder «2» zustande – und oft genug ist plötzlich die Freude an der Leistung wieder da, manchmal sogar Ehrgeiz.

“Ich sehe das doch in der Firma: ohne Abitur hat man heute überhaupt keine Chancen im Job!”

Richtig ist nur, dass man ohne einen Schulabschluss wirklich schlechte Karten hat. Es muss also darum gehen, Ihr Kind zu demjenigen Schulabschluss zu führen, den es aufgrund seiner Fähigkeiten und Neigungen mit möglichst großer Sicherheit erreichen kann.
Bedenken Sie bitte, was ein Schulabschluss wert ist, der mit Hängen und Würgen so eben noch erzielt wurde. Welche Chancen hat Ihr Kind bei der Bewerbung auf eine Lehrstelle, wenn es z.B. ein miserables Abschlusszeugnis vorlegt?

Weitere Informationen zum Thema finde Sie hier: “Woran erkenne ich denn nun eine gute Schule?

Darüber hinaus haben wir eine Zusammenfassung der hilfreichsten Tipps zum Thema Schulwechsel für Sie zusammengestellt.

Es grüßt herzlich

Ihr I.D.L.-Team

 

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