Rechenschwäche und Dyskalkulie erkennen- ein Erfahrungsbericht

 

„Ich wusste gar nicht, dass Mathe so viel Spaß machen kann!“

Woran können Sie erkennen, ob die Schwierigkeiten Ihres Kindes ihre Ursache in einer Rechenschwäche, oder auch einer Dyskalkulie, haben? Wie geht es mit diesem Verdacht dann weiter und was kann helfen?

Mark ist 10 Jahre alt und geht in die 4. Klasse einer Grundschule in Bochum. In der dritten Klasse wurde bei ihm eine Dyskalkulie diagnostiziert. Seit dem neuen Schuljahr besucht er einmal in der Woche das Lerntraining bei I.D.L. und sagt mittlerweile „Ich wusste gar nicht, dass Mathe so viel Spaß machen kann!“ Wie ist Familie B. bis hierhin gekommen? In einem Interview mit I.D.L. erzählen sie ihre Geschichte.

Gleich in der ersten Klasse fiel Marcs Mutter auf, dass er Schwierigkeiten mit Zahlen hat. Auch einfache Rechnungen wie +1 sind für Mark an einigen Tagen nicht lösbar. Die vierjährige Schwester beginnt Stufen zu zählen und kann das bald besser als ihr Bruder.
Die Mathehausaufgaben brauchen auch in der ersten Klasse schon eine Ewigkeit, sie enden mit Tränen oder im Streit. „Wenn Mathe auf dem Stundenplan stand, dann war der Tag für uns beide verloren.“ sagt Frau B.

Familie B. kennt die Symptome einer Lese-Rechtschreibschwäche von dem älteren Geschwisterkind und ist daher vorgewarnt, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt.
In Deutsch gehört Mark zu den Besten seiner Klasse, er liest sehr gerne.

In der Schule werden Frau B.s Sorgen zunächst nicht gleich aufgegriffen. Die Kinder hätten eben ein unterschiedliches Lerntempo. Dazu kommen unglücklicherweise mehrere Wechsel der Mathelehrkräfte.

Neben den Schulproblemen fällt auch auf, dass Mark Schwierigkeiten damit hat, die Uhr zu lesen, sein Taschengeld abzuzählen oder alleine einkaufen zu gehen. Am Kiosk wird er einige Male mit dem Wechselgeld betuppt, weil er nicht nachrechnen kann, ob es stimmt. Er behilft sich damit, dass er den ausgeschriebenen Zahlenwert auf der Münze liest. Die Zahlen selbst kann er nicht zuordnen.
Stolz erzählt er, „Aber letztens habe ich es das erste Mal gemerkt, dass das Wechselgeld nicht richtig war!“.

In der zweiten Klasse, mit Erweiterung des Zahlenraums über 20, erkennen auch die Lehrer, dass Marks Rechenleistungen auffällig sind und raten zu einem Dyskalkulie-Test.

Frau B. ist bereits durch die LRS ihres älteren Sohnes gut informiert. Dennoch ist es mit vielen Hürden verbunden, an hilfreiche Informationen zum Themenfeld Rechenschwäche und Dyskalkulie zu gelangen. Auch die Erfahrungen in der Schule und im Bekanntenkreis sind dazu gering. Sie muss sich weiter selbst durch kämpfen. Es vergeht noch einmal einige Zeit bis sie die richtige Stelle auftut, die beraten und testen kann. Schlussendlich werden ein Dyskalkulie- und ein IQ-Test bei der Clearingstelle im Jugendamt durchgeführt. Das Ergebnis ist eindeutig: Mark hat eine Dyskalkulie.

Mit dieser Bescheinigung wird es für Mark auch in der Schule einfacher. Er bekommt andere Aufgaben als seine Klassenkameraden und kann mehr in seinem Tempo arbeiten. Nach Vertretungsunterricht kommt er manchmal wieder weinend nach Hause, weil die Lehrerin nicht Bescheid wusste und er Malaufgaben rechnen muss, obwohl er das doch noch nicht kann.

Frau B. muss immer noch sehr viel zuhause auffangen. Sie erhält den Tipp mit Montessori-Materialien zu üben. Das macht sie ein Jahr lang neben ihrem Job und den anderen Kindern. Mark macht kleine Fortschritte. Oft kommt es aber auch vor, dass nach stundenlangem Üben zwei Tage später alles Erlernte wieder weg ist.

Frau B. sucht sich nach den Sommerferien Hilfe bei einem außerschulischen, erfahrenen Institut und entscheidet sich für ein Lerntraining bei I.D.L.

Das Lerntraining zeigt schnell erste Wirkungen. Stolz berichtet Mark nach seinen ersten Lerntrainingsstunden, dass er jetzt auch im Klasse 3-Heft arbeiten kann.

Nichts desto trotz kommt es auch immer wieder zu schwierigen Phasen. Aber die grundsätzliche Schulangst und –unlust ist vorüber und Mark freut sich an seinen ersten Fortschritten.

– und wir mit ihm!

*Name geändert

Rechenschwäche und Dyskalkulie erkennen- ein Erfahrungsbericht