Der Schriftspracherwerb erfolgt in mehreren Stufen. Zunächst lernen die Kinder, zu schreiben was sie hören, das lautgetreue Schreiben. Verstöße gegen das lautgetreue Schreiben werden als sogenannte Phonemfehler bezeichnet. Hier gehören alle Fehler zu, bei denen z.B. Buchstaben ausgelassen, vertauscht oder hinzugefügt werden. In der Regel geht man davon aus, dass nach der zweiten Klasse diese Stufe des Schriftspracherwerbs abgeschlossen ist. Nachfolgend lernen die Kinder, wie sie Wörter, deren Schreibweise ihrem Klang nicht zu entnehmen ist, durch Ableitungen richtig schreiben. Zum Beispiel hört man bei „Mannschaft“ nicht, dass das Wort mit zwei „n“ geschrieben wird. Wenn ich aber Mann=Män-ner ableite, kann ich auch das zweite  „n“ erhören. Wichtig ist in der nächsten Stufe auch Regelwissen korrekt anzuwenden (z.B. Groß- und Kleinschreibung).

Bei einer qualitativen Fehleranalyse wird also nicht nur geschaut, wie viele Fehler das Kind insgesamt macht, sondern es wird geschaut, in welchen Bereich besonders viele Fehler auftreten. Wenn gerade im Phonembereich, also der ersten Stufe, besonders viele Fehler auffallen, kann das ein deutlicher Hinweis auf eine LRS sein. Auch für die spätere Förderung hilft diese qualitative Auswertung, um direkt an den individuellen Fehlerschwerpunkten des einzelnen Kindes anzusetzen.

Qualitative Fehleranalyse